lieb - nicht einzuschätzen - warmherzig - kalt - vertrauensvoll - süß - wie ein wildes Pferd - klug - dumm - gestört - lustig - ruhig - fleißig - faul - feige - mutig.
Soweit ich mich erinnere, wurde ich so von Menschen beschrieben, die mich mögen, nicht mögen, gut kennen, nicht gut kennen. Und ich kann irgendwie mit allem mitgehen.
Wenn ich selbst etwas dazu beizutragen habe, sieht das so aus:
Seit ich klein war, wollte ich immer nur malen. Teilweise zum Leidwesen meiner Familie, die eher die Hoffnung hatte, ich würde mit meinen Noten was Vernünftiges wie Jura oder Medizin studieren. Ich komme aus einer kleinen Stadt aus Brandenburg, konnte weder Bus noch Zug fahren und bin 1 Tag nach meinem 18. Geburtstag nach Berlin gezogen. U-Bahn fahren konnte ich, bevor ich Bus fahren konnte.
Ich wollte Kunst studieren.
Nachdem ich von der Uni abgelehnt wurde, habe ich es mit Bühnenbild an einer Theaterschule versucht. Zum ersten Mal behandelte ich Bilder in Formaten größer als A3. Dennoch: zu viel Bühne, zu wenig Malerei. Ich wusste, dass ich das nicht lange machen würde.
An einem Vormittag hörte ich, wie sich zwei Schülerinnen über Kunsttherapie unterhielten. Ich wusste nicht, was das ist, aber dachte unmittelbar daran, wie sich mein Blick auf die Welt verändert hat, seit ich begonnen hatte, großformatig zu malen. Ich hatte eine Art Weitblick und Organisationsfähigkeit entwickelt, was ich von mir überhaupt nicht kannte. Ich dachte, wenn es mir so ging, könnte es anderen auch helfen.
Was eigentlich nur eine Überbrückung sein sollte (schließlich wollte ich immer noch Kunst studieren), endete nach 4 Jahren mit einem Bachelorabschluss in Kunsttherapie an der HKS Ottersberg.
Darauf folgten der Umzug nach Dresden und 6 Jahre Arbeit in einem Wohnheim für behinderte Menschen. (Und nebenbei auch endlich das Kunststudium in Dresden!)
Die Arbeit im Wohnheim liebte ich. Zu sehen, wie Kontakt und Kommunikation zwischen Menschen stattfinden konnte, die nicht oder nur wenig sprechen konnten, dafür umso deutlicher mit dem Pinsel. Wie sich "Bewohner" nach und nach immer mehr als Künstler definierten. Wie sich der ein oder andere traute, ob nach 7 Wochen oder 7 Monaten, ein neues Material auszuprobieren und sich selbst herauszufordern. Wie das Selbstbewusstsein einen Hüpfer machte, wenn sie das neue Material zu beherrschen lernten. Wie der neu erlernte Mut über die Malerei seinen Weg in den Alltag fand.
Um meine Arbeit weiterhin zu fundieren, ließ ich mich zur Heilpraktikerin für Psychotherapie überprüfen und führe seitdem eine Praxis in Dresden.
Nebenbei male ich weiterhin.
Ansonsten ist noch zu sagen:
Ich liebe Pizza und ich liebe Pferde.
Wenn ich Musik hören will, weiß ich nicht, ob ich in Stimmung
für Taylor Swift oder Death Metal bin - irgendwie passt immer
beides.
Ich bin nicht besonders ordentlich und berühre nicht gern
Pappe.
Die meisten Menschen in unserem Kulturkreis verbinden Schwarz mit Trauer, Tod oder dem Bösen. Genauso wie Rot aggressiv macht, Blau kühlt und beruhigt und Grün die Hoffnung weckt.
Ich male seit 31 Jahren und bin noch nie wütend durch Rot geworden, geschweigedenn habe ich jemand anderen dabei beobachtet. Mit Blau habe ich mich immer wohl und gemütlich gefühlt, aber nie abgekühlt. Ich benutze so gut wie nie Grün in meiner Malerei, weil ich einfach nicht weiß, wie ich mit dieser Farbe umgehen soll - bin ich dadurch hoffnungslos? Und Schwarz mochte ich schon immer - bin ich deswegen immer traurig?
Physikalisch gesehen reflektiert Schwarz keinerlei Spektralfarben (Weiß hingegen alle). Das kommt daher, da schwarze Oberflächen alle Farben des Lichts absorbieren, also alles aufsaugen und nichts spiegeln (Weiß hingegen schluckt nichts, reflektiert aber alles).
Lies das nochmal: Schwarz absorbiert alles und spiegelt
nichts.
Schwarz ist in sich alle Farben. :)
Aus künstlerischer Sicht bekommt die Farbe dadurch verschiedene Qualitäten: Schwarz hat Gewicht, Tiefe, kann binden, strukturieren, rahmen. Genauso oft ist Schwarz in der Malerei kompromisslos, eigensinnig und schwer zu bändigen. Ich kenne nur wenige Maler, auch aus der Kunstgeschichte, die den Umgang mit der Farbe angstfrei beherrschen. Schnell passiert es, dass sie andere Farben dominiert, eintrübt oder überrollt - etwas, das uns Angst macht.
Wieso nenne ich meine Praxis, in der ich psychisches Leiden mindern möchte, "Warmschwarz", wenn Schwarz uns Angst machen kann? Oder: wenn die Summe aller Farben uns Angst machen kann?
Es ist eine Hommage an die Gesamtheit unseres Gefühlsspektrums. Auch Gefühle, die wir nicht mögen, gehören zu uns und verdienen unsere Wertschätzung. Auch wenn uns häufig suggeriert wird, dass diese und jene Gedanken und Gefühle bedrohlich sind.
Schwarz ist nicht das, was mir eingeredet wurde, was es ist. Schwarz ist für mich eine warme Farbe. Warmschwarz, halt.